WANDEL aus verschiedenen Perspektiven
9. Sich ver-WANDELN in einen Kristall
Wer kennt nicht die metaphorische Aussage, an den „Ecken und Kannten“ der eigenen Persönlichkeit „schleifen“ zu müssen, damit sie zum Diamanten wird? In diesem Zusammenhang könnte auch die Rede sein vom alchemistischen Läuterungsprozess. Was das alles bedeutet, das vermag jeder Mensch nur in demütiger Hingabe für sich selbst erfahren. Gleichzeitig wird heute viel gesprochen von der aktiven Auseinandersetzung mit „Schatten“ und „Ego“, vom Wandel der inneren, „fehlerhaften“ „Muster“ und von der Befreiung von psychischen „Lasten“, Leiden oder gar „Sünden“... damit der Mensch jeweils bereitet wird für das Einströmen der höheren Energien oder für seine Verwandlung in die „neue Kreatur in Christo“. Es ist gleich, mit welcher Sprache diese inneren Wandlungen ausgedrückt werden und welche unterschiedlichen Wege zum „Ziel“ führen. Die Tatsache an sich meint in allen Religionen und spirituellen Traditionen etwas sehr Ähnliches – am „Ende“ den völlig geklärten oder gar göttlichen Menschen, der zum Kristall geworden ist - vollkommen und klar und wie ein Diamant nach allen Seiten strahlend.
Die höchste Essenz unserer Seele ist Klarheit pur. In jedem Menschen sprudelt diese Quelle im Verborgenen. Die Frage ist allerdings, ob der Zugang zu ihr frei ist oder die Leitungen verstopft sind. Von tiefster Klarheit durchdrungen zu sein, zeigt sich auf zweierlei Weise, auf eine maskuline und eher feminine:
- Das heißt im ersten Falle, der eher „männlichen“ Art, von einer strahlenden Kraft durchdrungen und von einem absolut klaren, höheren GEIST erfüllt zu sein, der von nichts getrübt, wie ein offenes und sich fortwährend offenbarendes Geheimnis ist, hinter dem sich nichts „Falsches“ verbirgt und alles ans Tageslicht treten darf... der in jeder Situation „die Geister zu prüfen“ vermag und mit seinem klaren Licht alle Dunkelheiten durchleuchtet. Yogananda, der uns auf wunderbare Weise ermuntert, den Weg dahin zu finden, bringt das mit folgenden Worten zum Ausdruck:
„Seid so lichtdurchlässig wie Edelsteine... Euer Denken und Wahrnehmen sollte von
kristallener Klarheit sein, die den Geist Gottes unverzerrt widerspiegeln...“
- Die weibliche Ergänzung und ihr Zugang zur Klarheit ist eher sanft und berührt die „Reinheit des HERZENS“. Reinheit hat nichts mit dem Gegenteil von Schmutz zu tun, sondern ist die göttliche Qualität unserer Seele. In der Bergpredigt heißt es deshalb:
„Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“
- Und von Maria wird gesagt, sie „bewegte die Worte (des Engels) in einem reinen Herzen.“ Reinheit ist wie die Unschuld des Göttlichen Kindes in unserer verborgenen inneren Tiefe. Deshalb gibt Norbert Muigg uns auch den tiefensinnigen Hinweis:
„Der Schatz der Welt sind euere reinen Gefühle. Diesen Schatz sollt ihr
pflegen und hüten...“
Ob wir das wohl schaffen? Vielleicht verhelfen vielen Erwachsenen ihre Kinder zu diesem neuen, klaren und reinen Sein. Wir wissen, dass in den letzten Jahrzehnten viele ganz besondere Kinder geboren wurden, als erstes die sog. „Indigokinder“, die Rebellen der neuen Zeit. Sie wehrten sich gegen die Unwahrheiten und Halbherzigkeiten von Eltern und Lehrern und forderten diese mit ihrem ungewöhnlichen Verhalten mit allem Nachdruck zum Wandel veralteter und dogmatischen Lebensformen heraus.
Dann kamen seit den 90-er Jahren vermehrt Seelen auf die Erde, die als die sog. KRISTALKINDER bezeichnet werden. Wer ist von deren Augen nicht schon einmal völlig fasziniert worden? Nach Aussagen aus der Geistigen Welt kommen die Seelen dieser Kinder aus der „Neuen Welt“, was auch immer das bedeutet.
„Ihr Zellgefüge und Bewusstsein ist strahlend und stabil. Sie sind unschuldig und rein, machtvoll und weich fließend...“
Und es wird gesagt, dass im Übergang unserer Zeit von der „Alten“ zur „Neuen Welt“ diejenigen Erwachsenen, die zwar die Transformation zum „Kristall-Menschen“ durchgemacht haben, aber noch mit Instabilitäten zu ringen haben, von den stabilen Kristall-Kindern unterstützt und gestärkt werden können.
Ein wunderbarer Prozess – zum reinen und klaren Kristall zu werden! Aber kaum an diesem Ziel angekommen, bricht schon wieder eine Aufforderung zum Wandel hervor:
- Denn im groß angelegten Schleif- und Wandlungsprozess geht es auch darum, aus der „Starre“ und Feste, d. h. aus dem gewonnenen Zustand der Kristall-Form, sich partiell oder wieder ganz zu befreien.
- Dies ist allerdings nicht möglich aus den festgefahrenen Gedanken-Konstrukten unseres Verstandes. Denn genau dieser will an erworbenen Formen – auch den höchsten – festhalten. Und diese Loslösung wird auch nicht gelingen aus einseitigen Willens-Impulsen.
- Die einzige Chance, den Weg in ein neues, fließendes kristallines Sein zu finden, ist nur möglich durch das FÜHLEN des Herzens. Es versteht sich auf diesem erhobenen Niveau von selbst, dass damit nicht das emotionale Fühlen unseres Ego gemeint sein kann, sonder das aus unserer Seele.
Die schwedische Lehrerin Secilia Sifontes spricht in diesem Zusammenhang vom „fließenden kristallinen Körper“, d. h. von einem „fließenden Bewusstsein“ oder von „kristallinen Strukturen mit flüssigen und fließenden Eigenschaften“. Diese gehen vom „fließenden Zustand“ jener höchsten Intelligenz als ein „bewusstes LICHT“ aus, aus dem die gesamte Schöpfung gestaltet wird. Dieses höchste Licht sei in der Vergangenheit für den physischen Körper zu stark gewesen, jetzt aber durch Absolutes Gewahrsein und ein Kristallines Bewusstein für darauf vorbereitete und bereite Menschen zugänglich.
Letztlich scheint es in diesem Gesamt-Geschehen um die Vereinigung beider Prozesse zu gehen. Darin verschmelzen die scheinbaren Gegensätze von:
Struktur + fließender Flexibilität
Plan + offenem Geschehen lassen
Fokus + Weite
Härte, Dichte + fließendem Weichen
Bremsen + Beschleunigen
Widerstand + sich vorwärts bewegen
Festhalten + sich vom Altem lösen
Mut + Demut
machtvoll + sanft hingebungsvoll
Kristall + kristallines, fließendes Sein
Beide Seins-Arten werden jetzt in den Jahren der ZEITENWENDE von uns zu gestalten in besonderem Maß erwartet und nur mit beiden gemeinsam sind wir in der Lage, uns in den umfassenden Prozess, der jetzt verstärkt ansteht, hineinzubewegen. Sind wir bereit, auf das Schiff, dessen Startglocke schon läutet, aufzuspringen, um in die Weiten + in die Tiefen des Meeres unserer selbst und des Kosmos zu segeln und einzutauchen?